Novità di BrettspielWelt
Macht und Machenschaften im Schatten der Kathedrale
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Vorstellung von NotreDame. |
Die sternenklare Nacht raubte der schlafenden Stadt die Wärme. Stéphane de Champs, angesehener Mâitre eines Pariser Stadtviertels, zog fröstelnd sein Cape enger um die Schultern. Eigentlich wollte er längst zuhause bei seiner Frau und seinem Sohn sein; doch er musste den Einfluss in seinem Viertel weiter stärken, zu nahe saßen ihm seine Gegner bereits im Nacken. Die Angst, seine Position zu verlieren, trieb ihn zu dieser späten Stunde noch durch die nächtlichen Gassen. Gestern konnte er bereits einiges an Einfluss gutmachen: ein Besuch in der Klosterschule lieferte ihm neue Sympathien.
Auch der Abstecher zur Bank hatte sich für ihn gelohnt. Nach seinen letzten drei Besuchen dort, konnte er heute vier Goldmünzen einheimsen - genug, um damit heute abend noch wichtige Leute zu bestechen. Die Investition einer Goldmünze in die Stadtwache hatte sich ebenfalls als äußerst lohnend erwiesen. Heute war er bereits in der Residenz als Bittsteller erschienen. Nun machte er sich auf den Weg zum Gasthaus, ungewiss, welcher Lohn ihn dort erwarten würde. Der Gedanke an die freundliche Wirtin beflügelte seine Schritte. Sie hatte immer ein freundliches Wort für ihn und steckte ihm hier und da Nützliches zu, womit er wiederum seinen Einfluss geltend machen konnte. Während er zügig ausschritt, plante er bereits den nächsten Tag: sollte er zuerst die Kutscherei aufsuchen, um auf den Marktplätzen der Stadt nach geheimen Botschaften zu forschen?
Oder sollte er doch lieber... - Huch, was war das? Ein schwarzer Schatten, der urplötzlich vor seinen Füßen über das Pflaster huschte und zwischen den Gitterstäben der Kanalisationsabdeckung verschwand, ließ ihn aufschrecken. Ratten! Diese Plagegeister hatte er völlig verdrängt. Er stieß einen tiefen Seufzer aus.
Also würde er sich morgen erstmal um die gesundheitlichen Probleme in seinem Viertel kümmern müssen, bevor diese verhassten Kreaturen die Oberhand gewannen. Damit stand für morgen also das Hospital als erstes auf dem Programm.
Und statt eines Besuchs bei der liebreizenden Hofdame würde er nun wohl eher dem Medikus seine Referenz erweisen müssen. Und dann stand auch schon wieder der Sonntag vor der Tür, an dem der Bischof das zahlreiche Erscheinen seiner Schäfchen wohlwollend belohnen würde. Doch würde Stéphane bis dahin genug Mitbürger motivieren können, um den Bischof zufriedenzustellen?
Sorgenvoll wanderte sein Blick zur Silhouette der mächtigen Kathedrale, die ihre beiden vom Vollmond in sanftes Licht getauchten Türme wie mächtige Pfeiler in den kühlen Nachthimmel reckte. Hier würde sich bald sein Schicksal entscheiden. Mit einem weiteren Seufzen schickte er ein Stoßgebet hinauf - zur Notre Dame ...